Mittwoch, 18. Februar 2009

14.02.09 Douala






14.02.09 Douala

Geradezu ohrenbetäubender Lärm reist mich aus dem Schlaf. Ich weiß gar nicht, was hier los ist. Die Klimaanlage (übrigens ein Horror für Sänger) ist schon laut, aber als ich zum Fenster gehe und rausgucke, denke ich die Welt würde gleich untergehen. So einen Sturm, Regen, Blitz und Donner habe ich noch nie gesehen. Da sich aber sonst niemand daran zu stören scheint, lege ich mich wieder hin schlafe in der Hoffnung ein, dass sich das Wetter bis zum Morgen wieder beruhigt.
Den Gefallen tut uns Petrus leider nicht und so sitzen wir alle etwas missmutig beim Frühstück und trauen uns gar nicht zu fragen, was denn nun heute passieren wird. Es ist Sonnabend – sowieso nicht der beste Ausgangspunkt, um in einer Schule zu spielen. Und es regnet, als gäbe es kein Morgen mehr – auch nicht so gut. Nur Jens bleibt gelassen und befiehlt uns, sich gefälligst ein bisschen locker zu machen. Er fährt los und baut stundenlang im Regen mit unseren Technikern die Bühne auf, während wir uns noch mal etwas locker machen und in den Regenpausen raus laufen und nach Souvenirs suchen (haben wir nicht gefunden...).
Irgendwann verzieht sich der regen wirklich und wir machen uns auf den Weg zum College Alfred Saker mitten im Zentrum Doualas. Anscheinend hatte man aus den Fehlern der letzten Shows gelernt und uns gleich mal 20 Sicherheitsleute hingestellt, aber irgendwie trauten wir dem Braten noch nicht ganz. Auch, wenn es noch 2 Stunden bis zur Show waren, war es überraschend leer. Der Schulhof, der ohne Witz aussah wie ein Kriegsschauplatz, war eigentlich nur mit Sicherheitsleuten voll.
Zum Glück präsentierte Afrika sich von seiner besten Seite: Strom hatten wir zwar, dafür gingen weder der einzige Gitarrenamp, den wir hatten, noch das Hauptkeyboard von Fabs. In der Technik steckte auf einmal der Wurm.
Die zwangsverordnete Verzögerung tat uns aber gut, denn nach und nach wurde es doch noch voller. Zwar waren nicht so viele Leute, wie bei den anderen Shows da, aber es kamen Busse vollgestopft mit Menschen an, die „Alles was Ihr wollt“ schon beim Aussteigen lauthals krakelten – da kann einem ja nur warm ums Herz werden.
Die Show war der Wahnsinn: alles liefe gerade zu perfekt, das Publikum rastete vollends aus und nach einer endlosen Reise war auf einmal alles vorbei. Wir waren ungefähr 30 Sekunden von der Bühne runter, als wir schon wieder rauf gingen. Irgendwie wollte keiner, dass es vorbei ist. Also saßen wir alle einfach da: Techniker, Tänzer, Begleiter, Feinkost. Mit einem lachenden, einem weinenden Auge begannen wir langsam abzubauen, Fotos zu machen und Autogramme zu geben. Und dann kam, was unweigerlich kommen musste: der erste Abschied. Sich von den Pe-Training-Leute zu verabschieden war schwer und dauerte wirklich lange. Keiner wollte gehen, aber wir mussten irgendwann weiter und so ließen wir sie schweren Herzens zurück.
Wir saßen noch lange zusammen im Foyer du Marin. Müde, aber glücklich und ein kleines bisschen schwermütig. Ein edler Spender hatte uns mehrere Runden ausgegeben und wir bekamen wahnsinnig viele und ganz großartige Gastgeschenke, bevor sich mancher noch aufmachte, um Doualas Nachtleben einen ehrenwerten Besuch abzustatten.

1 Kommentar:

  1. ey, auf dem oberen bild siehts ja aus wie bei meinem bruder! da liegt sogar seine universalfernbedienung:-)

    AntwortenLöschen