Mittwoch, 18. Februar 2009

15.02.09 Limbe





15.02.09 Limbe

Zugegeben: wir sind ein ganz schöner Sauhaufen. Uns alle zusammen in den Bus zu bekommen dauert eine ganze Weile. Zumindest, wenn wir nüchtern sind (ja, das sind wir die meiste Zeit). Wenn wir aber alle übernächtigt, verkatert und im Verabschieden all unserer Tourgefährten sind, dann ist es fast unmöglich, mit uns irgendwo hin zu fahren.
Die Verabschiedung von Willy war ein richtig schweres Stück. Am Vorabend bei den Interviews, die Thomas noch gemacht hatte, haben sogar die härtesten Techniker Tränen in den Augen gehabt. Und Willy war hier wirklich so eine Art 7 Bandmitglied.
Nachdem auch diese Hürde genommen war, wir Ali und Pipa – unsere beiden Quasieltern – hinter uns gelassen hatten und alles eingepackt war, fuhren wir mit Manfred und seinem Bus nach Limbe. Und ohne zu übertreiben: ich hatte Todesangst! Die Straße aus Douala raus war das Schlimmste, was man sich als „Transportweg“ irgendwie vorstellen konnte. Ungefähr dreispurig, ohne ein Anzeichen, welche Spur in welche Richtung geht, denn das Recht des Stärkeren ist hier Gesetz. Fahrbahnmarkierungen kann man vergessen, da es einfach keine richtige Fahrbahn gibt. Mitten auf der Straße endlose verreckte Karren und gern genommen auch 1 Meter tiefe Schlaglöcher. Das hatte mehr von Stock Car Challenge als die Events von Stefan Raab.
Irgendwann kamen wir dann auf eine richtige Straße und konnten ein bisschen durchatmen. Limbe ist schon wieder ganz anders: man hat auf einmal das Gefühl in den Tropen gelandet zu sein. Hier gibt es einen großen und sehr schönen botanischen Garten, eine Vogelstation und kilometerlangen, pechschwarzen Vulkanstrand. Crazy!
Alle waren übernächtigt und ich zog mir den Groll ganz schön zu, als ich darauf bestand noch neue Pressefotos an diesem absurden Strand zu machen.
Wir trafen zwei deutsche Mädels, die dort und in Douala als Freiwillige arbeiten und dicke Pflaster auf den Beinen hatten: Mangofliegen! Mangofliegen sind ein Alptraum: sie nisten sich in Deinen nassen Klamotten ein und legen dann in Deiner Blutbahn Eier, die nie mehr weggehen. Alle handvoll Monate schlüpfen dann aus Deinem Körper dicke Maden unter höllischen Schmerzen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie schnell wir unsere nassen Sachen wieder eingepackt hatten.

Zurück in Douala ging es noch ein letztes Mal unter die Dusche für unser Date mit den Schweizern. Die allererste Regel, die wir in Afrika gelernt hatte war „Schweiß trocknet wieder!“ Und das stimmt.

Schon waren wir mit allem Gelöt am Flughafen und es kam der Moment, der nun der endgültige Abschied sein sollte. Thomas und Gudrun, die uns das alles hier ermöglicht hatten, mussten nun zurück bleiben. Die Zeremonie dauerte lang und war wirklich wahnsinnig traurig und unsere gerückte Stimmung wurde nur von der Absurdität der offensichtlichen Korruption am Flughafen wieder belustigt.
Die Schikane an den Schaltern und Passkontrollen hatten schon fast komödiantische Züge und dass wir vier Stunden vor Abflug einchecken mussten in einem Flughafen, dessen einzige Unterhaltung aus einer Kühlbox bestand, war mehr als komisch...

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